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Verzettelt

Vor gut 20 Jahren schon wurde das papierlose Büro propagiert. Ich jedenfalls habe das Gefühl seitdem ist der Papierkram weiter angewachsen. Hinsichtlich der Digitalisierung liegen bei uns in vielen Bereichen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Klar, ohne Computer mit entsprechenden Programmen könnten wir heute nicht mehr arbeiten. Unterschiedliche Systeme, Probleme bei Schnittstellen, unfertige Software, langsames Internet jedoch nerven und kosten viel Zeit.

 

Die Corona-Pandemie deckt jetzt auf, wo die Defizite liegen. Die wenigsten unserer Schulen und Lehrkräfte beispielsweise sind technologisch und didaktisch auf dem aktuellen Stand, um einen funktionierenden Online-Unterricht anbieten zu können. Für Homeschooling oder auch Home-Office fehlen oftmals die Infrastruktur, bzw. die erforderlichen Netz-Geschwindigkeiten. Die vielgepriesene Corona-App erfüllt in keiner Weise die Erwartungen. Datenschutz und Tracking vertragen sich nun mal nicht (dafür empfiehlt mir aber ein Algorithmus beim Online-Einkauf meine Konfektionsgröße).

 

Ganz offensichtlich wird unser technologische Rückstand derzeit beim Gaststättenbesuch. Jede Kneipe, jedes Restaurant, jedes Café hat eigene Zettel kreiert, auf denen Sie sich handschriftlich eintragen müssen. Da kann ich mir die aufwändige, händische und zeitraubende Arbeitsweise in den Gesundheitsämtern gut vorstellen. Mein Gefühl: Wir haben uns da buchstäblich verzettelt. Nicht nur bei den Corona-Einschränkungen, bei denen kaum noch jemand durchblickt.

 

 

Der Einsatz von moderner digitaler Unterstützung, vor allem auch im öffentlichen Sektor, ist eine grundsätzliche wirtschaftliche Standortfrage und mitentscheidend für unseren künftigen Wohlstand. Da gibt es noch großes Aufholpotential.