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Keine Kaufpanik bitte

Bis zu 27 Prozent beträgt der Anstieg an den Aktienmärkten in den letzten drei Wochen. Mist, schon wieder den günstigen Einstieg verpasst, mag sich der ein oder die andere ärgern.


Genau so, wie es eine Verkaufspanik gibt, kann es da sehr schnell zu einer Kaufpanik kommen. Aber Vorsicht: der Anstieg kann trügerisch sein – eine Bullenfalle, wie es so schön heißt. Die Verlockung ist da groß, jetzt noch schnell hinterherzulaufen, um nichts zu verpassen. Schnell wieder einsteigen.

 

Da könnte dann der nächste Ärger vorprogrammiert sein, nämlich dann, wenn die aktuelle Erholung tatsächlich nur ein ‚Zwischenhoch‘ an den Börsen gewesen sein sollte und die Kurse im Anschluss noch tiefer fallen, als dies im März der Fall war. Niemand weiß es.

 

Wieder einmal wird man mit der Tatsache konfrontiert, dass das richtige Timing eher eine Glückssache, eine Spekulation ist. Schnell wird dabei der Investor zum Spekulanten. Das hinterlässt ein ungutes Gefühl.


Ja, die Börse läuft der tatsächlichen Entwicklung voraus. Wenn alles noch stockdunkel und rezessiv ist, ziehen die Kurse schon wieder nach oben. Derzeit habe ich aber den Eindruck, die positiven Kursentwicklungen der letzten Wochen reflektieren bestenfalls die staatlichen Stützungsmaßnahmen und die fallenden Zahlen von Corona-Neuerkrankungen. Ein Silberstreif am Horizont.


Die wirtschaftlichen Auswirkungen jedoch sind noch völlig unklar. Eine weltweite Rezession scheint unausweichlich. Gewinneinbrüche bei den Unternehmen sind die Folge. Welche Branchen sind am meisten betroffen? Wie viele Insolvenzen wird es geben? Wieweit reicht der Domino-Effekt? Was bedeutet die zusätzliche Verschuldung für die Staatshaushalte, zumal Steuereinnahmen wegbrechen?


Möglicherweise wird es nochmals zu günstigeren Kaufgelegenheiten kommen. Mich würde es nicht wundern. In eine Kaufpanik verfalle ich nicht.