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Säulenbruch

"Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, wie Sie möglicherweise aus der Presse erfahren haben, muss Ihre Pensionskasse saniert werden. Konkret bedeutet dies, dass die Kasse ihr ursprüngliches Leistungsversprechen nicht mehr halten kann und die Leistungen herabsetzen muss. Davon ist leider auch Ihre Rentenanwartschaft betroffen."


Dieses Schreiben erhielten im September die Kunden der Caritas-Pensionskasse. Eine böse Überraschung. Als Grund für die Schieflage wurde unter anderem genannt, dass die Niedrigzinsphase falsch eingeschätzt worden sei.


Nun ist die Caritas-PK nicht der große Player am Markt. Aber genau bei den kleineren Anbietern offenbaren sich die derzeitigen Probleme zuerst. Auch andere Pensionskassen befinden sich bereits in Schwierigkeiten. Die Anlagerenditen sind weitgehend weggeschmolzen. Konservative Anlagestrategien, die den Trägern der betrieblichen Altersvorsorge vorgegeben sind, funktionieren nicht mehr.

 

Das ist fatal für alle, die in ihrer persönlichen Ruhestandsplanung auf die Säule der betrieblichen Altersversorgung gesetzt haben. Unverständlich: nach wie vor werden Arbeitnehmer mit staatlicher Unterstützung über die Einsparung von Steuern- und Sozialabgaben in diese mittlerweile problematische Anlageform gelockt. Unbedarfte Arbeitgeber legen manchmal noch einen Zuschuss oben drauf und meinen ihren Beschäftigten damit etwas Gutes zu tun.

 

Diese ‚Wohltaten‘ kompensieren auf den ersten Blick die Unwirtschaftlichkeit dieser Anlageform, was aber nicht der Sinn und nicht die Lösung sein kann und darf. Spätestens im Fall einer Insolvenz des Anbieters nutzt auch das nichts mehr.

 

Dazu kommt, dass diese Form der Altersversorgung komplex und unflexibel aufgebaut ist und dann in der Auszahlungsphase Steuern und SV-Abgaben fällig werden, die die anfänglichen Vorteile zum großen Teil wieder aufzehren.

 

Jetzt erst habe ich ein Angebot für einen Kunden nachgerechnet und habe meinen Augen nicht getraut: die zum Laufzeitende garantierte Auszahlungssumme lag deutlich unter den eingezahlten Beiträgen.

 

Deshalb: Bleiben Sie bei Ihrem Vermögensaufbau am besten flexibel. Begeben Sie sich nicht in die Abhängigkeit von staatlichen Regulierungen, die mit Einschränkungen Ihrer Freiheit verbunden sind.