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Anleger mögen keine (Umwelt-)Risiken

Vor wenigen Monaten hat sich Bayer, den umstrittenen Saatgut und Düngemittel Produzenten Monsanto ‚einverleibt‘. Möglicherweise keine gute Unternehmensentscheidung. In den USA spricht nun ein Gericht in erster Instanz einem möglicherweise Glyphosat-Geschädigten ein Schmerzensgeld von 285 Millionen US-Dollar zu. Weitere hunderte von Klagen sind noch anhängig. Das kann noch teuer werden. Die Folge: Die Aktien des Chemie-Konzerns Bayer brechen an der Börse um 10 % ein.


Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass umweltbewusstes Investieren mittlerweile nicht nur etwas für Öko-Freaks ist, sondern dass dies auch handfeste wirtschaftliche Gründe hat. Anleger sehen zunehmend nicht kalkulierbare Folgekosten bei Unternehmen, die sich nicht umweltkonform oder ethisch korrekt verhalten und favorisieren deshalb zunehmend 'saubere' Investitionen.


Der Trend hin zu ökologisch und sozial verantwortlichen Geldanlagen wächst seit Jahren stetig. In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich diese Art Investments nach einem Bericht des Forums für nachhaltige Geldanlagen im Zeitraum von 2014 bis 2017 von 1 Billion auf rund 3 Billionen Euro verdreifacht (www.forum-ng.org). Sogar die EU beabsichtigt eine künftige ökologische Lenkung, die sie über den Finanzsektor erreichen will.


Kapital/Geld hat eine Lenkungsfunktion und könnte die Wirtschaft langfristig umgestalten. Weniger relevant sind dabei die Anlagevolumina von gut meinenden Privatanlegern, wesentlich entscheidender in ihrem Einfluss sind dabei große Investoren, wie Versicherungen, Pensionskassen oder Staatsfonds. Eine durchaus positive Entwicklung, die Hoffnung macht, aber immer noch erst am Anfang steht.